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Im Wald
Noch immer riecht mein Auto nach Bärlauch, sollte mal die Wanderstiefel aus dem Kofferraum holen... ;-)
Rote Lichtnelke (Silene dioica), im Vordergrund die gelben Blüten des Scharfen Hahnenfußes.
Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia)
Alle bisherigen Bilder wurden mit folgender Technik aufgenommen: Meyer Görlitz Orestor 2,8/135mm M42 (mit 15 Blendenlamellen) Baujahr Ende der 1960er. Adaptiert an eine mft-Kamera. Dazu noch ein Zwischenring, der hier aber nicht abgebildet ist.
Bärlauch-Teppich (Allium ursinum)
Abend im Bärlauchwald (Doppelbelichtung)
Farn im Bärlauch
Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) mit Baumpilz
Orchideenfotografie - Fotoprojekt "Wilde Alb"
Im Rahmen unseres Fotoprojektes ging es wieder einmal auf die Schwäbische Alb. Dieses Mal sollten die Orchideen im Fokus stehen, insbesondere das Blasse Knabenkraut (Orchis pallens) als bei uns typische Mittelgebirgsart auf Kalk. Wie sehr die Art eine "Alb-Art" ist, kann man schön auf der Verbreitungskarte der AHO BW sehen. Doch vor Ort dann die Ernüchterung, alle Exemplare hatten massive Frostschäden und waren quasi verblüht oder sind schon vor der Blüte erfroren. Zum Glück gibt es auf dieser Fläche auch noch viele andere Orchideenarten, die auf Grund des Witterungsverlaufes der letzten Wochen noch blühten oder erst am Aufblühen waren. Das abziehende Regenband lies die Sonne hervor blitzen und so verbrachten wir die Abendstunden bei wunderschönem Licht zwischen Spinnen- und Fliegen-Ragwurz sowie Helm- und Stattlichem Knabenkraut. Kurz bevor die Sonne hinterm Horizont verschwand dann noch ein Highlight, eine Veränderliche Krabbenspinne auf einem rein weißen Helm-Knabenkraut - perfekt!
Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes)
Die selben Pflanzen in etwas anderem Bildaufbau in schwarzweiß.
...und noch als Doppelbelichtung.
Zwei geöffnete Blüten der Spinnen-Ragwurz vor hellem Himmel.
Spinnen-Ragwurz senkrecht von oben. Immer wieder faszinzierend bei den Ragwurzen: Die Form und Gestalt der Blüte, insbesondere der Lippe.(Dreifachbelichtung)
Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
Mit Ameise.
Mit Spinne (müsste dann ja eigentlich Spinnen-Ragwurz heißen ;-)
Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula)
Helm-Knabenkraut (Orchis militaris)
Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) auf weißem Helm-Knabenkraut.
Im Hintergrund Waldkiefern, die von den letzten Sonnenstrahlen angeschienen werden
und somit fast die selbe Farbe wie die Spinne haben.
Es gab nicht nur Orchideen: Hainbuche (Carpinus betulus)
Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) auf Wacholderheide
Heuschreckenlarve auf Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)
Vorm Fenster...
...im Apfelbaum. Durch die Scheibe freihand fotografiert.
Eichelhäher (Garrulus glandarius)
Zwei Perspektiven...
...auf die Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes), innerhalb weniger Minuten im gleichen Habitat aufgenommen.
"Spinnen" in ihrem Netz.
Kaiserstuhl
Gut 6 Jahre ist es her, dass ich den Kaiserstuhl im Frühjahr für ein Wochenende besucht habe. Wie schnell doch die Zeit vergeht... liebe ich doch dieses Mini-Gebirge im Rheintal mit seinem Artenreichtum und seiner spektakulären Landschaft. Für Naturliebhaber und -fotografen ein Paradies, was sich in der Szene schon lange herum gesprochen hat. Die Vorfreude war natürlich riesig und jeden Tag, den das 1. Mai-Wochenende näher rückte, blickte ich mit Sorgenfalten auf die Wettervorhersage. Der April hatte seinem Namen alle Ehre gemacht und Ende des Monats kam dann das, was man im Volksmund einen Wintereinbruch nennt. Im Schwarzwald haben sie die Lifte wieder angeworfen, so viel dazu. Keine guten Aussichten, um sich der Blütenpracht der Orchideen zu widmen. Aber ausgemacht war ausgemacht, das Foto-Wochenende war für meinen Freund schließlich ein Geschenk seiner Liebsten zum Runden - wir fahren zum Kaiserstuhl! Und siehe da, der Freitag zeigte sich von seiner schönsten Seite und so konnte ich um die Mittagszeit Stuttgart bei frühlingshaften Temperaturen hinter mir lassen. Die A8 war wie immer voll, weshalb ich gleich die Route über die A81 und den Schwarzwald wählte. Und tatsächlich, auf über 900m dann Schneefelder links und rechts der Straße und der Feldberg strahlte tief verschneit unter dem blauen Himmel. Doch nur wenige Kilometer später dann im Rush-Hour-Stau in Freiburg - bei gut 20°C. Und so kam ich dann nach kurzem Stau doch relativ entspannt zur besten Kaffee-Zeit im Kaiserstuhl, besser gesagt im zentral gelegenen Oberbergen, bei der Ferienwohnung an. Der Kollege war noch unterwegs und so machte ich mich gleich an den Fuß des Badberges auf, um in der schönen Abendsonne noch nach ein paar Pflänzchen und Tierchen Ausschau zu halten. Von nun an werde ich ein wenig im "Tagebuchstil" von unserem Wochenende berichten...
Freitag, 29. Mai 2016 um 17:30 Uhr am Fuße des Badbergs:
Ein Sandlaufkäfer hier, eine Osmia andrenoides dort - es gab allerhand zu sehen und zu entdecken, wenn auch weniger zu fotografieren. Hinter einem Gebüsch am steil ansteigenden Weg hoch zum Badberg dann die ersten blühenden Affen-Knabenkräuter (Orchis simia) - eine Besonderheit des Kaiserstuhls und eine der wenigen Wuchsorte bundesweit. Aus der Ferne rief ein Wendehals, doch in Fotoentfernung zeigte sich nur ein Hausrotschwanzmännchen. Nach dem kleinen Spaziergang ging es zurück zur Unterkunft, um gemeinsam den Abend zu planen.
Männchen des Hausrotschwanzes (Phoenicurus ochruros)
Freitag, 29. Mai 2016 ab 18:30 Uhr:
Wir machten uns auf zum Vogelsangpass, um die steile Rampe hoch zur Eichelspitze zu erklimmen. Dort wollten wir auf dem rund 30m hohen Gitteraussichtsturm den Sonnenuntergang genießen. Nach kurzem, aber schweißtreibendem Aufstieg standen wir oben und blickten auf ein grandioses Panorama. Die Luft war klar und die verschneiten Vogesen und der Schwarzwald zum Greifen nahe. Und direkt vor unseren Füßen der Kaiserstuhl und die sanften, grünen Hänge des Badbergs. Die Sache hatte nur einen Haken: Ein ekelhaft kalter Wind blies uns ins Gesicht und wir fühlten uns nicht wie Ende April sondern eher wie Anfang März - wo haben wir nochmal die Handschuhe gelassen? ;-) Zudem hing ein Wolkenband im Westen - ob das was mit Sonnenuntergang wird???
Blick von der Eichelspitze auf den zentralen Kaiserstuhl mit linker Hand dem Sendemast auf dem Totenkopf
(höchste Erhebung des Kaiserstuhls mit 556,6m über NN) und rechter Hand dem Badberg. Am Horizont die Vogesen.
Nach schönem Sonnenuntergang sah es allerdings nicht aus.
Wie im Traum: Das frische Buchenlaub und die
sanften Hänge des Badbergs (Doppelbelichtung).
Badbergdetail: Eine Landschaft wie gemalt (Doppelbelichtung).
Man muss als Naturfotograf vor allem eines können: Warten!
Die Sonnen findet doch noch eine Lücke zwischen Horizont und Wolkenband.
Was für eine Lichtstimmung! Dazu eine blühende Kirsche im Vordergrund.
Doch nicht nur der Vordergrund war spektakulär...
auch der Himmel über uns war durchaus reizvoll...
Sonnenuntergang über dem zentralen Kaiserstuhl - eine der schönsten Kulturlandschaften in Deutschland, wie ich meine.
Ein Making of.
Übrigens waren das gerade keine HDR-Aufnahmen etc., der Sensor in der Nikon-Kamera (von Sony) hat einfach einen unglaublichen Dynamikumfang.
Nach Sonnenuntergang waren die Extremitäten steif gefroren und wir taumelten vom Turm und durch den steilen Pfad zurück zum Auto. Nichts wie ins Warme. In den Kneipe in Altvogtsburg gewährte man uns nicht nur Unterschlupf, sondern servierte uns auch noch Cordon bleu mit Pommes zzgl. Bier - ohne Mampf schließlich kein Kampf! ;-)
Als wir aufgewärmt und gesättigt nach 22.00 Uhr vor die Tür traten empfing uns ein grandioser Sternenhimmel. Jetzt schon zur Unterkunft und ins Bett liegen??? Hat eigentlich schon mal jemand die berühmten Lössgassen bei Nacht mit dem Großen Wagen drüber fotografiert???
Freitag, 29. Mai 2016 22:30 Uhr, die berühmte Eichgasse bei Bickensohl:
Ich muss gestehen, meine ersten Nachtaufnahmen seit ich fotografiere. Eigentlich komisch, dass man sowas noch nie probiert hat. Also lichtstarkes Ultra-Weitwinkel auf die Vollformat geschraubt, Taschenlampe geschnappt und rein ging es in die bis zu 15 m tiefe Gasse. Zunächst galt es Lehrgeld zu bezahlen. Wie muss man belichten, dass man die Sterne schön punktförmig sieht? Wie lange muss ich mit der Taschenlampe die hellen Lösswände links und rechts anleuchten? Fragen über Fragen und Dank der digitalen Fotografie kann man sich ja einfach rantasten. Sicherlich noch alles andere als perfekt, aber es hat unglaublich Spaß gemacht!!!
Eichgasse bei Nacht, das nahe Freiburg
lässt den Himmel leider nicht rabenschwarz erscheinen.
Die Wand rechts im Vordergrund ist deutlich über 10m hoch.
Etwas knapper belichtet bzw. die Wände weniger lang angeleuchtet.
Wer sieht den Großen Wagen?
Ein zeitlich nicht passender Einschub vom Sonntag bei grauem Wetter: Nur das man mal die Location mal bei Tag sieht.
Um mal die Größenverhältnisse besser einschätzen zu können: Ein Waldmännlein zwischen den Lösswänden ;-) (Foto: Uwe D.)
Samstag, 30. April 2016 um 06:30 Uhr:
Eigentlich wollten wir zum Sonnenaufgang auf dem Badberg sein. Aber dank unserer nächtlichen Experimente kamen wir nicht so richtig aus den Federn. Eine Wolkendecke und ein eiskalter Wind bestärkten uns nicht wirklich, den steilen Pfad zum ersten Gipfel des Badbergs hoch zu latschen. Körperliche Anstrengung am frühen Morgen kurz nach dem ersten Kaffee: Nicht vergnügungssteuerpflichtig!!! Von Fotolicht keine Spur. Und statt einem Blütenreichtum auf den Voll- und Halbtrockenrasen empfingen uns (ver-)blühende Primeln und viel Kleiner Wiesenknopf - es sah eher aus wie Anfang April. Sonst blühte da nichts und die Vegetation war auffallend niedrig. So marschierten wir stramm Richtung Haselschacher Buck und siehe da, auf einmal ging die Wolkendecke auf und der Wind legte sich.
Die grünen Hänge des Haselschacher Bucks.
Birke vor Wiesen-Schlüsselblumen (Primula veris). (Doppelbelichtung)
in the fields (Foto: Uwe D.)
Am späten Vormittag, nach gemütlicher Pause auf dem Haselschacher Buck, schlenderten wir Richtung Vogelsangpass. Das Licht war herrlich weich durch die Schleierwolken und so kamen wir bei angenehmen Frühlingstemperaturen an einer Lösswand vorbei...
Ein klassisches Kaiserstuhlmotiv: Männchen der Westlichen Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) im Prachtkleid.
Offenblende (Blende 2,8) an Vollformat bei 150mm - Bildgestaltung mit der Schärfeebene.
Zwei wenig scheue Smaragdeidechsenpärchen sehnten sich nach Sonne wie die beiden Fotografen und so verbrachten wir mindestens eine Stunde direkt zwischen den Tieren. Nicht nur fotografisch spannend, sondern auch ein wunderschönes Naturerlebnis! Im Anschluss ging es hinunter nach Altvogtsburg und entlang des Badbergfußes zurück zum Parkplatz.
Samstag, 30. April 16:00 Uhr Liliental:
Der Kaiserstuhl lockt im Frühjahr vor allem mit seiner Orchideenpracht und -vielfalt, die uns aber an den zentralen Naturschutzgebieten auf Grund der späten Vegetation verwehrt blieb. So suchten wir im bekannten Liliental unser Glück, um wenigsten noch den ein oder anderen Blick auf die unterschiedlichen Orchideen erhaschen zu können. Von Westen her schickte ein Wolkenband bereits seine ersten Vorboten, weshalb uns Spaziergänger nur noch entgegen kamen und wir dann irgendwann ganz alleine am Rande der Orchideenwiesen standen. Doch nicht eine Orchidee sollte zunächst unser Interesse wecken...
Großes Windröschen oder Kaiserstuhl-Anemone (Anemone sylvestris) vor einer Waldkieferplantage.
Auch in SW ein attraktives Motiv.
Das selbe Motiv als Doppelbelichtung - was gefällt besser?
Und dann bekamen wir doch noch ein paar Orchideen zu Gesicht:
Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata). (Doppelbelichtung).
Auf der Orchideenwiese gingen dann plötzlich die ersten dicken Regentropfen nieder und wir gingen zügig zurück zum Auto. Als wir in Ihringen die Kneipe aufsuchten schüttet es bereits wie aus Kübeln...und sollte auch 14 Stunden lang nicht mehr aufhören.
Sonntag, 01. Mai:
Dank Dauerregen durten wir ausschlafen und starteten gemütlich in den Tag. Die Wetter-App hatte recht, um 10:00 Uhr hörte es auf zu regnen. Wir wollten noch einmal in die Eichgasse bei Bickensohl fahren, um unsere Nachtlocation mal am Tage zu sehen (siehe Bild weiter oben). Beim Beladen der Autos fiel mir ein ziemlich durchnässter Weißstorch auf dem hübschen Dach der Kirche zu Oberbergen auf.
Weißstorch (Ciconia ciconia)
Blick vom Rand der berühmten Eichgasse hinüber zum Totenkopf - kein Wetter für einen schönen 1. Mai-Ausflug.
So fuhren wir zu guter Letzt noch hoch zur Mondhalde, vielleicht konnten wir doch noch einen Blick auf das Rheintal, die Vogesen und den Badberg erhaschen? Die Aussicht war eher bescheiden, aber die Feldahorn am Aussichtspunkt randvoll mit Maikäfer. Leider ließ der Wind und das fehlende Licht keine sehenswerten Aufnahmen zu.
Und so traten wir um die Mittagszeit die Heimreise an: Trotz Wetterkapriolen war es mal wieder ein fantastisches "Kaiserstuhl-Wochenende" mit vielen Motiven, tollen Naturerlebnissen und natürlich auch mit einem guten Tropfen Oberbergener Grauburgunder aus der Baßgeige. Wir kommen wieder!!!