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Der Schwarm
Ich hatte schon viele tolle, tief beeindruckende Erlebnisse mit heimischen Tieren draußen in der Natur... Aber was ich vor gut zwei Wochen zum ersten Mal gesehen und erlebt habe, hat mir schlicht weg die Sprache verschlagen. Da steht man mit seinen Kameras im Wald und ist einfach nur überwältigt, was sich direkt über einem am Himmel abspielt:
Der Schwarm - Invasion der Bergfinken
Es fing alles ganz harmlos mit einer Nachricht am späten Sonntagabend von Fotofreund Torsten an: In Südbaden gibt es eine Invasion von Bergfinken - willst Du morgen mit!? Zum Glück hatte ich Urlaub und konnte spontan zusagen. Gelesen hatte ich schon des Öfteren von solchen winterlichen Masseneinflügen. So ging es von Stuttgart über Karlsruhe (mit Umleitung wegen einer Vollsperrung auf der A5) nach Karlsruhe, um sich mit weiteren GDTlern der Badener Regionalgruppe zu treffen. Von dort aus ging es dann zusammen weiter zu den Finken. Als wir dann vor Ort am Waldrand vor einem Fichtenriegel hielten, konnte ich mir noch immer nicht so richtig vorstellen, was mich gleich erwarten würde. Schwer bepackt mit zwei Stativen, drei Kameras und viel Zubehör ging es in den Wald. Zwischen Brombeeren und Jungfichten wurden die Stative errichtet - von Bergfinken keine Spur - was wird passieren??? Die Kulisse wirkte alles andere als spektakulär...
Dann kamen kurz nach 16:00 Uhr die ersten kleinen Trupps über den Waldrand geflogen... Hmm, bei ornitho.de stand irgendwas von geschätzten 3. Millionen Stück. Aber die Kollegen, die schon mal vor Ort waren versicherten, es kommen noch mehr. Und es kamen mehr... Die Trupps wurden immer größer und von allen Seiten strömten Schläuche von Vögeln über die Wipfel. Ein atemberaubender Anblick - der ganze Himmel voller Vögel. Dazu die Geräuschkulisse von tausenden Kehlen und schlagenden Flügeln - sprachlos läuft da einem der Schauer den Rücken hinunter und die Fotografie wird irgendwie nebensächlich. Apropos Fotografie, zunächst ist man hoffungslos überfordert das Ganze in einigermaßen aussagekräftigen Bildern einzufangen. Und ich bin bis heute skeptisch, ob es mir gelungen ist bzw. überhaupt gelingen kann.
Keine zwei Stunden dauerte das Spektakel - dann herrscht beinahe wieder Ruhe und es wird dunkel. Die Bäume rund um einen verschwinden unter zig tausenden Finkenleibern...aus der Ferne wirken sie wie Blätter. Man packt zusammen, trotz Kälte fühlt man eine innere Hitze und irgendwie ist man aufgewühlt, zufrieden aber auch erschöpft.
Diese Woche war ich wieder vor Ort - es macht einfach süchtig und wenn die Tiere noch ein paar Wochen bleiben, war das sicherlich nicht meiner letzter Besuch.
Leider wirken die Bilder in der geringen Webauflösung nicht so toll...
Der Schwarm kommt - der Himmel verdunkelt sich.
Millionen (?) von Bergfinken (Fringilla montifringilla)
Zunächst fliegen sie auf den Gipfeln der Fichten und Birken ein.
Eine etwas längere Belichtungszeit macht die Bewegung der vielen Tiere "sichtbar".
Vögel vorne, Vögel hinten, Vögel überall!
Im letzten Sonnenlicht wirken sie wie Kerzen an den Bäumen.
Hunderte Flügel glänzen im Gegenlicht der untergehenden Sonne.
Wie goldene Schuppen fallen sie vom Baum.
An den kahlen Laubbäumen wirken sie wie Blätter.
Ein Mäusebussard mustert das rege Treiben.
Aufgeregt wird noch einmal eine Runde gedreht...
...wenn der Prädator, hier ein Sperber, am Himmel erscheint.
Der Schwarm schützt und so fällt es dem Greif nicht leicht, ein Tier gezielt zu attackieren.
Es wird immer dunkler und die Bäume füllen sich immer mehr mit Finken.
Jeder findet einen Platz.
Irgendwann gehen auch die letzten Vögel in die Bäume - und es wird Minute um Minute ruhiger im Wald - das Spektakel ist vorbei.
Volle Konzentration. (Foto: T. Bittner)
Beim zweiten Mal noch besser vorbereitet: Zwei Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten, eine Dritte um den Hals. (Foto: B. Nill)
Ein kurzer Filmausschnitt, damit man sich etwas besser vorstellen kann...
Media
Jahresausklang - Vogelfotografie
Endlich einmal wieder Zeit für die Fotografie und so konnte ich in den letzten Tagen des Jahres 2014 spannende (und auch sehr kalte) Stunden im Tarnzelt verbringen (vielen Dank an Hermann für die Locations). Dabei ging es auch um einen Kameratest und um eine wo möglich kommende technische Neuausrichtung in 2015.
Eisvogel (Alcedo atthis) - es macht immer wieder Freude diese Art aus nächster Nähe zu beobachten und zu fotografieren.
Wann hat man schon einmal einen rein weißen Hintergrund?
Im Wald an der Winterfütterung - Sumpfmeise (Parus palustris).
Eichelhäher (Garrulus glandarius)
Amsel (Turdus merula)
Kleiber (Sitta europaea)
Mäusebussard (Buteo buteo)
männlicher Buntspecht (Dendrocopos major)
Wacholderdrossel (Turdus pilaris) - aufgenommen im elterlichen Garten, durch die Glasscheibe und aufgestützt auf einen Heizkörper.
Am See
Heute gab es endlich mal wieder ein paar Sonnenstrahlen zu sehen...und so machte ich mich mit dem Nachwuchs auf zum See. Erwartet haben wir "nur" ein paar Stockenten, weshalb das lange Tele zu Hause blieb. Schade drum, denn Gänsesäger und ein ziemlich hungriger Kormoran entzückten nicht nur die Tochter. Diese sang ununterbrochen "...Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh"... So hat man Spaß bei der Naturfotografie! ;-)
Kormoran (Phalacrocorax carbo)
Leider nur Belegaufnahmen: Ein dicker Spiegelkarpfen will geschluckt werden...
Man hält es kaum für möglich, dass selbst so hochrückige Fischarten in den Schlund passen. Zum Glück waren keine Angler anwesend, die wären sicherlich sofort in Ohnmacht gefallen ;-)
Auch andere Arten begeistern sich für Fische: Weiblicher Gänsesäger (Mergus merganser)
Stockente (Anas platyrhynchos)
Heimischer Graureiher (Ardea cinerea) trifft farbenfrohen Neubürger - Mandarinente (Aix galericulata).
Dezemberlicht
Rosen im raren Dezember-Sonnenlicht.
Birken-Gold
Ein kalter Wintermorgen - nur wenige Sekunden leuchtet golden die Sonne durch einen wolkenfreien Streifen am Horizont - dann legt sich der Hochnebel wieder bleiern über den anbrechenden Tag.