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Frühlingsboten!
Die Blausterne blühen - trotz des kahlen Waldbodens entdeckt man erst auf den zweiten Blick die winzigen blauen Blüten.
Blaustern (Scilla bifolia)
Doppelbelichtung
Frühlingsboten?
Schneeglöckchen auf einem israelitischen Friedhof in Hohenlohe.
Die Sonne geht auf...
alte Hute-Eiche vor Wintersonne
GDT-RG8 Exkursion in den Bayerischen Wald
Rund 25 Teilnehmer haben sich für die erste mehrtägige Exkursion der Regionalgruppe 8 Württemberg, Bayern in den Bayerischen Wald angemeldet - nicht schlecht! Gemeinsam wurden im letzten Jahr verschiedene Ziele diskutiert, die Wahl fiel auf den Bayerischen Wald, da er für Naturfotografen eine Fülle von Motiven bietet und ein Besuch im Winter besonders lohnenswert ist. Schnell war auch klar, dass wir in Neuschönau nächtigen möchten, dort liegt das bekannte Tierfreigehege und zum Lusen sind es ebenfalls nur wenige Kilometer. Somit war auch das Programm klar: Fotografie im Tierfreigehege, Besuch eines Wildbaches und als Highlight: Sonnenaufgang auf dem Lusen.
Am Freitag den 06. Februar 2015 konnten wir bei schönstem Winterwetter anreisen. So fuhr ich zusammen mit Bernd bereits am frühen Morgen im Raum Stuttgart weg, um noch ein paar Stunden im Tierfreigehege zu verbringen. Eigentlich bin ich kein großer Fan der Gehege-Fotografie, aber zumindest gibt es dort nur eine einheimische Fauna zu sehen, was mir deutlich besser gefällt als die eingesperrte exotische Tierwelt. Das schöne Wetter sollte sich aber als nur bedingt geeignet für die Tierfotografie herausstellen - zu hart waren die Kontraste zwischen hellem Schnee und dunklem Luchs. Und so liefen wir viele Kilometer durch den Park um in die verschiedensten Gehege zu blicken. Feststellung Bernd: Jetzt haben wir das schönste Licht aber keine Motive... Naja, für den ersten Nachmittag waren wir zufrieden und der Schnee und die frische Luft tut dem geplagten Büromenschen besonders gut.
Am nächsten Morgen trafen sich 16 tapferen GDT-Mitglieder und Gäste um 05:10 Uhr an der Rezeption unseres Hotel um gen Lusen zu fahren. Draußen war es kalt, sehr kalt... Am Parkplatz in Waldhäuser zeigte das Thermometer schattige -12°C bei wolkenlosem Himmel. Trotzdem waren wir alle hoch motiviert, packten die schweren Fotorucksäcke und machten uns im Schein der Stirnlampen auf den Weg. So ging es aufwärts und irgendwie hatten wir die Weglänge sowie die Steigung etwas unterschätzt. Es zog sich und zog sich und wir kamen trotz der eisigen Temperaturen mächtig ins Schwitzen. Immer weiter zog sich die Gruppe auf dem Winterweg zum Lusen auseinander. Irgendwann traten wir aus dem geschlossenen Wald in den Bereich mit den toten Bergfichten und dann kam der Hammer von Osten - ein eisiger Wind blies uns entgegen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das was uns am Gipfel erwarten sollte. Nach und nach trafen alle schnaufend am Lusenschutzhaus ein. Schnell die nassen Klamotten tauschen und ab in die Daunenjacken, Handschuhe an, Mützen und Kapuzen auf. Dann die wenigen Meter zum Gipfel. Eine sensationelles Farbenspiel am Himmel begleitete uns. Doch schon wenige Meter hinter dem Lusenschutzhaus dann die Ernüchterung, ein eisiger stürmischer Wind von Osten. Man musste sich regelrecht auf den Gipfel kämpfen. Dort duckten wir uns hinter die wenigen Fichten. Das es kalt werden würde war klar - mit solchen extremen Bedingungen hatte aber keiner gerechnet. Unter Berücksichtigung des Windchill-Effektes waren es locker -25°C bis -30°C. Jetzt waren wir aber schon oben und versuchten unser Bestes: Stative aufbauen und ab in den Wind. Doch die Stative vibrierten im strammen Ostwind, so dass scharfe Bilder bei diesen Lichtverhältnissen schlichtweg nicht möglich waren. Richtete man die Kamera gen Sonnenaufgang, konnte man kaum die Augen öffnen um durch den Sucher zu schauen. Ich hatte leider keine Sturmhaube dabei und versuchte das Gesicht mit meinem Schal zu schützen, was nur bedingt gelang. Sobald ich die Kappen der Überhandschuhe abnahm brannten die Finger in den dünnen Unterhandschuhen. So ging es dann rund 1,5 Stunden lang: Aus der Deckung springen, freihand oder das Stativ in den Schnee gedrückt 3-4 Aufnahmen machen und dann wieder zurück in den Windschutz. Fotografrieren am Limit - zumindest für die wenig kälteerprobten wie mich. Ein ganz anderes Problem gab es hinsichtlich der Bildgestaltung: Der Lusengipfel ist weitgehend kahl. Arbeitet man mit dem Weitwinkel müht man sich arg, um einen attraktiven Vordergrund zu gestalten. Auch die runden Kuppen der Nachbargipfel geben nur bedingt interessante Strukturen preis. So versucht man sich mit verschiedensten Brennweiten und hat beim Objektivwechsel seine liebe Mühe...
Gegen 08:30 Uhr machten wir uns dann auf den gemeinsamen Abstieg, nachdem wir in der Schutzhütte gefrorene Brötchen und eiskalte Getränke genossen hatten. Die Thermoskannen mit dem warmen Tee waren leider zugefroren. ;-)
Trotzdem waren sich alle einig: Ein einzigartiges Erlebnis!!!
Nach einer ausgiebigen Rast im Cafe in Waldhäuser ging es um 13:00 Uhr weiter in die Buchberger Leite. Tags zuvor hatten freundlicherweise Renate und Peter die Klamm erkundet und "grünes Licht" für den Weg gegeben. Es war das erhoffte Erholungsprogramm zur Lusentour da es beinahe ohne Steigung auf gut begehbarem Pfad in die Klamm ging. Ein wunderschöner Bergbach lag zu unseren Füßen und jeder versuchte sein Glück zwischen Steinen, Schnee und Eis. Schnell noch den Graufilter einschrauben und los ging es...
Abends dann der gemütliche Ausklang in der "Hausbar", der Junior-Wirt zog sogar zwischen Cocktails und Weizenbier sein Akkordeon heraus. Doch bereits gegen 22:00 Uhr vielen die meisten glücklich und erschöpft in ihre Betten.
Am nächsten Morgen genossen alle ausgiebig das Frühstück, während draußen bei kräftigem Wind die Schneeflocken tanzten. Genau so ein Wetter haben wir uns noch fürs Tierfreigehege gewünscht! Leider spielten die "Motive" nicht so mit, so dass wir uns nach einem guten Mittagessen im bekannten Gasthof in Neuschönau auf den Heimweg machten.
Ein tolles Wochenende mit einer tollen Truppe und wir waren uns einig - die nächste Mehrtagesexkursion kommt bestimmt!
Ein beliebtes Motiv im Tierfreigehege bei Neuschönau - der Luchs (Lynx lynx) [C]
Luchse sind sehr gelenkige Tiere ;-)
Vom Wolfsrudel war nur kurz etwas zu sehen... [C]
Wildlife im Eulen-Gehege - Haubenmeise (Parus cristatus)
Raufußkauz (Aegolius funereus) [C] ganz nah
Eine wunderschöne Eule
Uhu (Bubo bubo) [C] mit Schneeflocken
Samstagmorgen, 05:30 Uhr - Aufstieg zum Lusen - noch können sie lachen.
Blaue Stunde auf dem Gipfel - genau so kalt wie es aussieht war es auch - nein, es war noch kälter ;-)
Und der arme Kerle hängt nackig da oben ;-)
Schneewehe auf der Westseite des Gipfels.
Ein zartes Rosa vor Sonnenaufgang über dem Rachel-Gipfel.
Blick vor Sonnenaufgang Richtung Osten.
Winter-Wonderland.
Die ersten Sonnenstrahlen!
Frostiger Wegweiser.
Die Sonne schaut über das Wolkenmeer.
Blick hinab zum Sommerweg in den "toten" Bergfichtenwald.
Tote Bergfichten im ersten Licht.
Blick auf den Großen Rachel (1453mNN).
Wir steigen bei schönstem Winterwetter vom Gipfel ab.
Gezeichnet vom Aufstieg und Aufenthalt in der "Todeszone Lusen" ;-) (Foto: B. Nill)
Detail aus Eis, Stein und Wasser in der Buchberger Leite.
Ein Absturz in der Wolfsteiner Ohe.
Eis-Ast in der Buchberger Leite.
Winter in der Waldweide
Wenn der Schnee die Eichen und Birken bedeckt - bis auf den Ruf des Kolkraben Stille herrscht - dann erlebt man einen zauberhaften Moment in den Waldweiden...
Vollformat - 50mm - Stativ - SW-Konvertierung = hat was von fotografischem Purismus (vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich gerade ein Buch über Ansel Adams lese?)