Eigentlich sollte es ein verlängertes Wanderwochenende mit Biologen in der Pfalz bei Bad Bergzabern werden. Aber die Wettervorhersage mit "schauerartig verstärktem Dauerregen" (Zitat von Jörg) sollte sich, zumindest teilweise, bewahrheiten. So stellten wir uns auf wenig Wandern und viel Wein ein. Die Kamera war mit dabei ohne große Hoffnung auf sehenswerte Bilder. Die erste Überraschung gab es am Abend im wunderschönen Quartier am Rande der Weinberge. Ein mir bekanntes Trillern klang durch die geöffnete Balkontüre: Der Gesang von Wechselkröten (Bufo viridis)! Sofort stand ich auf dem Balkon um der Sache nachzugehen und schnell waren die Rufer im benachbarten Grundstück lokalisiert. Da musste ich am nächsten Tag unbedingt nachsehen...und staunte nicht schlecht, als ich den Krötentümpel entdeckte. Ein Folienteich mit ca. 6 m², randvoll mit Moderlieschen, umgeben von einer Holzbank zum Sitzen (unüberwindbar für Kröten) und an einem Ende eine hohe Mauer. Nur über zwei Steine können die Kröten in den Teich. Alles andere als naturnah, aber voll mit rufenden Wechselkröten! Die nette Nachbarin freute sich über unser Interesse an Ihren Tieren und so durften wir in der Nacht noch einmal kommen. Wir genossen über eine Stunde lang das nächtliche Schauspiel und Ottmar assistierte mir mit der Taschenlampe, so dass ich wenigstens ein paar Aufnahmen mit Blitz und dem Makro machen konnte.
Bereits vor dem Kurzurlaub freute ich mich auf ein besonderes Highlight: Die Zaunammervorkommen (Emberiza cirlus) in der von uns besuchten Region. Jörg (der mit dem Regen-Zitat) gab mir vorab Tipps, wo ich die Tiere finden konnte: "Mit Glück hast Du ne Zaunammer direkt hinterm Haus oder im Garten". Ganz so war es nicht, ich musste gut 250m laufen, um das erste singende Männchen am Wegesrand zu entdecken. Was für ein wunderschönen Vogel - ein absolutes Highlight! So nutzte ich die wenigen Regenlücken zwischen unseren anderen Aktivitäten um das ein oder andere brauchbare Foto zu machen. Mehr als 1,5 h konnte ich aber in der Summe nicht fotografieren, so dass ich unbedingt einmal wieder kommen muss.
Besonders schön war auch der Spaziergang auf die Burg Trifels. Der Kinderwagen ließ sich kaum durch den Matsch auf die Burg schieben, das ganze bei kühlen Temperaturen, Regen und Windstärke 10 in Böen. Auf dem Turmdach hatte ich meine liebe Mühe, verwacklungsfrei die Kamera zu halten, so bließ es über die Mauern. Aber der Blick auf die wolkenverhangenen Wälder der Pfalz mit ihren Buntsandsteinfelsen war durchaus eindrucksvoll.
So hatten wir trotz dem vielen Regen sehr schöne und erholsame Tage bei Wein, gutem Essen, einem spannenden Pokalfinale und natürlich tollen Arten und Landschaften.
Reichsburg Trifels bei Annweiler - Wolken, Regen und böiger Wind ziehen um die Gemäuer.
Vom Dach des Burgfrieds geht der Blick hinüber zum Rehbergturm.
Blick auf den Asselstein mit seinen bis zu 60m hohen Wänden.
Wechselkröte im Gartenteich.
Versteckt zwischen einer Teichrosen-Zuchtform.
Wenig scheu waren die Männchen auf der Suche nach einer Partnerin.
Dank Klappdisplay waren Portraits auf Augenhöhe möglich. Fast hätte ich die Kamera versenkt.
Wechselkröten sind wunderschöne Tiere.
Männchen des Hänflings bzw. Bluthänflings (Carduelis cannabina) im Weinberg.
Ein Zaunammer-Männchen (Emberiza cirlus) auf seiner Singwarte.
Die Zaunammer ist in Deutschland stark gefährdet (RL 2).
Der Bestand in Rheinland-Pfalz beläuft sich auf ca. 200 Brutpaare.
Häufig sitzen die Tiere auf den Pfosten oder Drähten der Rebanlagen.
Die Männchen der Zaunammer haben eine wunderschöne Gefiederzeichnung.
Der auffällige Ruf, der stellenweise an die bei uns häufigere Goldammer erinnert,
begleitete uns bei Spaziergängen durch die Weinberge.