Im letzten Jahr hatte ich bereits diese super Ringelnatterlocation unweit meines Wohnortes entdeckt und konnte auch einige sehr schöne Bilder machen. Damals konnte ich an einem Sommertag in einer Stunde 14 Exemplare auf einer Fläche von 15x10 m zählen. Umso mehr habe ich mich auf die Ringelnatter-Saison 2014 gefreut. Am vergangenen Montag beim Spaziergang mit der Tochter konnten wir dann das erste schwimmende Exemplar beobachten. Gestern ging es dann schwer bepackt mit dem Rad zu den Nattern und siehe da, die Paarungsspiele waren bereits in vollem Gange.
Die Location hat einen riesen Vorteil der zugleich auch der größte Nachteil ist: Direkt am Ufer geht ein vielbegangener Weg vorbei. Hier joggen, radeln und laufen täglich Hunderte, an guten Tagen vielleicht auch Tausende, vorbei. Und wenn man da dann mit einem großen Tele im Anschlag am Ufer steht, zieht man interessierte Mitbürger magisch an. An eine idyllische, entspannte und ruhige Naturfotografie und -beobachtung ist dabei nicht im Traum zu denken. Allerdings sind durch diese vielen Bewegungen und Erschütterungen die Nattern auch extrem tolerant, was der Fotografie natürlich sehr zu Gute kommt.
Gestern gab es am Rande auch wieder spannende Ereignisse: Zwei voll pubertierende Mädels fanden sich in meinem Rücken ein. Die eine zu anderen: "Da!!! Schlangen!!!" Die andere: "Bis auf Blindschleichen habe ich in Deutschland noch nie Schlangen gesehen!" Natürlich musste sich da der besserwisserischer Naturfotograf grinsend umdrehen und feststellen: "Blindschleichen sind keine Schlangen." Die Konversation war damit im Keim erstickt. Ich kann aber auch netter sein.
Kurze Zeit später erschien eine Mutter mit ebenfalls hoch pubertierender Tochter auf der Bildfläche. Die Mutter voller Begeisterung (und mit entsprechender Sachkunde): "Schatz, schau mal, Ringelnattern, oh sind die toll - und ganz vieleeeeeeeee!" Die Tochter nahm in ausreichender Entfernung gelangweilt einen Platz auf einem Stamm ein und meinte nur: "Schlangen sind voll langweilig". Vom wohl bekannten Desinteresse der Tochter ließ sich die Mutter aber nicht abhalten und verstecken hinter der Kamera half auch nichts - so wurde ich ins Natterngespräch verwickelt. Sie erzählte mir, dass sie letzte Nacht von einer Ringelnatter geträumt hat... Was für ein Nachmittag! ;-)
Als ich ankam fand ich dieses Trio beim Liebesspiel auf einem Stamm gegenüber dem Ufer. Leider lagen sie völlig unfotogen, so konnte ich das Geschehen nur dokumentieren.
Dann kam Bewegung in die Sache...
Das Trio löste sich auf und das größte Exemplar glitt ins Wasser. Kurze Zeit später folgten die beiden kleineren Exemplare.
Heftig züngelnd begann dann die Verfolgung.
Es wurde viel hin und her geschwommen.
Wo steckt nur die Geliebte? ;-)
Vielleicht auf diesem Stamm?
Ah, da ist sie!
Gefunden!
Ein Panoramaformat bietet sich bei diesen langgestreckten Tieren einfach an.
Das größte Exemplar, vermutlich das Weibchen, sucht sich einen großen Stamm und geht an Land.
Die Meute hinter her...
Dann geht es nach oben - Ringelnattern können hervorragend klettern!
Ein Schlangentanz auf dem Stamm.
Die Letzte hat den Stamm erklommen.
Die ganze Szene mit etwas mehr Luft, das Weibchen verschwand am Stammende in einer Höhlung.
Um kurz nach 18:00 Uhr war die "Show" vorbei. Ein letztes Züngeln...
Ebenfalls mit vor Ort waren: Eine Erdkröte (Bufo bufo).
Sie schwamm völlig unbehelligt zwischen den Schlangen hindurch, diese hatten ja Besseres zu tun.
Ganz gelassen beobachtete die nicht heimische Wasserschildkröte das Schlangenspektakel.